Am 20. April 1805 wurde der deutsche Porträtmaler Franz Xaver Winterhalter als siebtes Kind der Eheleute Eva und Fidelis Winterhalter in Menzenschwand im Schwarzwald geboren. Die Mutter, die einer alten Bauernfamilie entstammte war mit dem Maler Hans Thoma verwandt.
Er wuchs mit seinen acht Geschwistern, von denen aber nur fünf das Kindesalter überlebten, in dem kleinen Schwarzwalddorf auf und besuchte bis 1818 die Klosterschule des Benediktinerstiftes in St. Blasien.
Danach erlernte er in Freiburg, am Herderschen Kunstinstitut, den Beruf des Lithografen und Kupferstecher. Sein drei Jahre jüngerer Bruder Hermann, der ebenfalls ein erfolgreicher Maler wurde, folgte dem begabten Schüler nach Freiburg in den Herder Verlag.
Franz Xaver bekam ein Stipendium und studierte bis 1828 an der Königlichen Kunstakademie in München, arbeitete nebenbei im Atelier des Porträtmalers Joseph Karl Stieler und war als Lithograf tätig.
Nach Beendigung des Studiums bekam er in Karlsruhe, bei der Markgräfin Sophie, der späteren Großherzogin von Baden, eine Anstellung als Zeichenlehrer und porträtierte die Großherzogliche Familie.
1833 reiste er nach Italien, wo er sich in Rom ein Atelier mit Johann Babtist Kriner teilte. Hier entstanden in der idyllischen Landschaft um Rom und Neapel hauptsächlich Genreszenen im romantischen Stil und er schloss sich einer Gruppe französischer Maler an.
Zurück in Karlsruhe, wurde er 1834 von Großherzog Leopold zum badischen Hofmaler ernannt. Trotzdem verließ er den herzoglichen Hof und zog nach Paris und erregte schon bald mit seinen italienischen Genreszenen in den Salons große Aufmerksamkeit.
Protegiert von König Louis Philippes wurde Winterhalter, der als französischer Hofmaler Bildnisse der gesamten königlichen Familie und hochstehende Mitglieder des königlichen Hofes anfertigte, zum gefragtesten Porträtmalers Frankreichs.
Sein Renommee als Fachmann für aristokratische Porträts, das ihm der Erfolg dieser Bilder bescherte, brachte ihm Aufträge von vielen europäischen Adels- und Herrscherhäuser. Königin Victoria berief ihn ab 1841 immer wieder für Porträtarbeiten an ihren Hof, so dass er bis 1849 des öfteren die Sommermonate im Kreise der königlichen Familie verbrachte.
Er folgte 1852 dem Ruf von Königin Isabella nach Spanien, ging aber im selben Jahr, nach der Thronbesteigung Napoléons III wieder nach Paris. Winterhalter malte am belgischen Königshaus ebenso wie am kaiserlichen Hof in Petersburg. Doch am bekanntesten sind seine Bildnisse, die er von der österreichischen Kaiserin Elisabeth „Sissy“ auf die Leinwand bannte, die in den Jahren 1864/65 entstanden sind.
Die vielen Reisen und sein unermüdlicher Schaffensdrang, nach eigenen Angaben hat er über 500 Porträts gemalt, gingen nicht spurlos an seiner Gesundheit vorüber und es wurden längere Erholungsaufenthalte im Schwarzwald und in Baden-Baden notwendig.
Franz Xaver Winterhalters außerordentlicher Erfolg ist sowohl seiner subtilen und feinen Pinselführung und seinem ungewöhnlichen Gedächtnis für Physognomien zu verdanken, als auch seinem lockeren, taktvollen Benehmen und seiner geistigen und gesellschaftlichen Bildung.
Auch stellt er die Vorzüge seiner Dargestellten ins günstigste Licht, kombinierte Ähnlichkeit mit Wunschbild und schmeichelte so seinen Kunden.
Viele seiner Porträts wurden in mehrfacher Ausführung geordert und um die Nachfrage zu befriedigen arbeitete er oft mit sein Bruder Hermann an diesen Kopien. Dessen Pinselstrich unterschied sich nur bei genauerer Betrachtung und bis heute ist es schwierig das Original zu erkennen.
Der „Fürstenmaler“, wie Franz Xaver Winterhalter auch, teils bewundernd, teils neidvoll genannt wurde, starb am 8. Juli 1873 während eine Auftragsreise in Frankfurt am Main an einem Typhusanfall und wurde auf dem dortigen Hauptfriedhof begraben.