Albert Bierstadt, ein amerikanischer Maler mit deutschen Wurzeln, wurde am 7.Januar 1830 in Solingen geboren. Zusammen mit seinen zwei Brüdern siedelten sich die Familie, als Albert zwei Jahre alt war, in New Bedford in Massachusetts in Amerika an.
Nach einer unspektakulären Jugend begann er 1850 als Zeichenlehrer zu arbeiten. Der Autodidakt ging 1853 zurück nach Deutschland, um bei Johann Peter Hasenclever in Düsseldorf eine formale Ausbildung zu erhalten. Doch Hasenclever starb kurz vor seiner Ankunft und Bierstadt studierte mit Unterstützung seiner Freunde bis 1857 an der Akademie u.a. Landschaftsmalerei bei Carl Friedrich Lessing und Andreas Achenbach.
Gemeinsam mit amerikanischen Malerfreunden unternahm er Studienreisen durch Deutschland, die Schweiz und Italien. Im Sommer 1857 kehrte er in USA zurück und zog in die Nähe von New York City. Seine großformatigen Arbeiten fanden bei der Jahresausstellung der National Academy of Design großen Anklang, die Anerkennung blieb nicht aus und Bierstadt wurde Ehrenmitglied der Academy.
Er nahm im Jahr darauf an einer Expedition in den „Wilden Westen“ teil, einer Planwagenstrecke durch Colorado, Wyoming nach Kalifornien, von der er zahlreiche Fotografien, Skizzen und indianische Artefakte mit nach Hause nahm. In Manhatten bezog er in dem berühmten Künstlerhaus „The Tenth Street Studio Building“ ein Atelier, wo er alsbald berühmt wurde.
Seine Landschaftsbilder sind sowohl naturgetreu, aber auch romantisch und unrealistisch. Bierstadt liebte kontrastreiche und dramatische Lichteffekte und scheute sich nicht, Details zu verändern, wenn das Bild so eine effektvolleren Eindruck hervorrief. Er „komponierte“ seine Werke in akademischer Manier und löste so beim Betrachter, nach Überzeugung der abendländischen Maltradition, bestimmte Emotionen aus.
1863 lernte er die Frau des Schriftstellers Fitz Hugh Ludlow kennen und verliebte sich in sie, auf einer Reise durch die Rocky Mountains, die sie gemeinsam unternahmen. Rosalie Osborne trennte sich von ihrem Mann und heiratete noch im selben Jahr den Maler.
Mit seiner Frau in Begleitung, reiste er 1867 nach Europa, wo er schon eine Berühmtheit war, und hielt sich dort zweieinhalb Jahre auf. Seine Bilder wurden in London Königin Victoria vorgestellt und in Berlin in der Königlichen Akademie ausgestellt und erhielt eine Goldmedaille, sowie den Orden der Französischen Ehrenlegion, sowie 1868 den österreichischen Sankt-Stanislaus-Orden.
1871 kehrte er mit seiner Frau nach Kalifornien zurück, bereiste Amerikas Westen, Kanada und die Bahamas, wo seine Frau, die an Schwindsucht erkrankt war, eine Wohnung bezog. Das Atelier, das er sich in Irvington-on-Hudson hatte bauen lassen, genannt „der Malkasten“, brannte 1882 vollständig ab und so zog er endgültig nach New York City. Durch die zunehmende industrielle, technische Entwicklung schwand das Interesse an seinen Bildern.
Das Ableben seiner Frau 1883 und andere Schicksalsschläge belasteten Bierstadt schwer. Auch war seine finanzielle Lage desolat, so dass er 1895 den Bankrott hatte erklären müssen. Er starb, einsam und mittellos im Jahre 1902 in New York und sein Name geriet in Vergessenheit. Erst im Zuge der Natur- und Umweltbewegung 1960 wurden seine Arbeiten vom unberührten amerikanischen Westen wiederentdeckt.